Robert L’vovich Genin (1884-1941)Lebens- und Schaffenschronik |
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1884 | Geboren am 11. August 1884 in einer jüdischen Familie im Dorf Wysokoje bei Klimowitschi im Gouvernement Mogiljow (damals Russisches Reich, heute Weißrussland).
Der Vater Leiba-Aron Genin war Krämer, die Mutter Malka (geb. Ster) starb 1894 infolge einer Entbindung |
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1888 | Der Knabe zündete in kindlichem Leichtsinn das Familienhaus an, so dass es verbrannte und die Familie wurde ruiniert.
Seitdem wuchs Robert in der Familie seines Großvaters Jakob im Nachbardorf Krasowitschi |
1898-1900 | Studium an der Zeichenschule von Wilna. Seine Arbeiten waren unter den Besten, die an die Kaiserliche Akademie der Künste (St-Petersburg) geschickt wurden |
1900-1902 | Studium an der Zeichenschule von Odessa. Er lebte am Stadtrand in ärmlichen Verhältnissen, verdiente nebenbei mit Fotoretuschen und eignete sich sozialistische Ideen an |
1902 | Am 22. Dezember kam Genin in München an. Ca. einen Monat lang besuchte er die Ažbe-Schule |
1903-1907 | Pendeln zwischen München und Paris. In Paris bewunderte er das Werk von Puvis de Chavannes, lebte zusammen mit den Kameraden aus der Zeichenschule
von Odessa in einer Kommune (Herbst 1904/Frühjahr 1905). Wanderungen durch Frankreich, Reise nach Ägypten (Frühjahr 1905), Unterkunft in "La Ruche" (seit Sommer 1905) |
1907 | Erste Teilnahme am Herbstsalon in Paris (1907, außerhalb Katalogs) |
1907-1918 | Hauptwohnsitz in München |
1907-1909 | Arbeit für die Zeitschrift "Jugend" als Illustrator. Heirat mit Martha Karpow (1882, Bialystok – 1945, Boltenhagen).
Geburt der Kinder Helga (1907, München – 1986, Düsseldorf) und Gerhard (1909, Jelgawa – 1987, Korntal) |
1910-1912 | Reisen nach Italien, dort bewunderte er Fresken Giottos. Teilnahme am Herbstsalon in Paris (1910 und 1911, im Katalog).
Mitgliedschaft in der Gruppe "Sema". Veröffentlichung der lithografischen Mappe "Figürliche Kompositionen" |
1913 | Einzelausstellung und Exklusivvertrag bei der Modernen Galerie Thannhauser, München. Gründungsmitglied der Neuen Münchener Secession.
Beteiligung an 12 Gruppenausstellungen in diesem Jahr |
1914-1918 | Nach dem Ausbruch des I. Weltkriegs wurde Genin zivilgefangen in Trudering bei München als Angehöriger eines feindlichen Staates.
Dennoch - Veröffentlichung der lithografischen Mappe "Die Frau" (1915) und Radierungen für "Marsyas" (1917); zweite Einzelausstellung in der Modernen Galerie Thannhauser, München (1917) |
1919-1929 | Hauptwohnsitz in Berlin |
1918-1921 | Umsiedlung von München nach Berlin (Ende 1918). Kauf eines Hauses in Ascona (1919).
Scheidung von Martha (1920) und Heirat mit Margarete Gurth (1887, Berlin – 1962, Berlin). Geburt des Sohns Mario (1921, Ascona – 2017, Berlin) |
1919 | Veröffentlichung von 30 Radierungen und der Mappe "Aus den Spelunken Berlins" (zusammen mit Michel Fingesten) bei Paul Cassirer |
1920 | Veröffentlichung des Buchs "Skizzen und Erinnerungen" und der Mappenwerke "Menschen" und "Zirkus" bei Fritz Gurlitt Verlag |
1920-1923 | Veröffentlichung von Büchern der expressionistischen Dichter (Wassermann, Bethge, Edschmid) mit Illustrationen von Genin |
1922-1924 | Einzelausstellungen bei Alfred Flechtheim. Beginn der Ausstellungsbeteiligung bei der Berliner Secession |
1926 | Reise nach Bali (Februar-Juli 1926). Mitgliedschaft in der Berliner Secession |
1927 | Scheidung von Margarete |
1928 | Einzelausstellung im Kunstgewerbemuseum, Köln. Herausgabe des Buchs «Die ferne Insel» in einer Auflage von ca. 175,000 Ex. |
1929-1936 | Hauptwohnsitz in Paris |
1929 | Umsiedlung nach Paris zusammen mit der neuen Lebensgefährtin, Genia Ines |
1931 | Einzelausstellung in der Galerie Jacques Bonjean, Paris (November-Dezember 1931) |
1936 | Einzelausstellung in Lilienfeld Galleries in New York (März-April 1936) |
1936-1941 | Wohnsitz in Moskau |
1936 | Umsiedlung nach Moskau (März). Vortrag in MOSSCh über die Fresko-Technik (am 7. Juni).
Publikation einer Anzeige in der "Prawda" (am 31. Juli) über die Rückkehr Genins und über die Vergabe eines Fresko-Auftrags an ihn am Pavillon "Sowchosen" der All-Unions-Landwirtschaftsausstellung (WSChW) |
1936-1938 | Arbeit an der Freske für WSChW. Aufnahme in MOSSCh (März 1937, Sektion Monumentalkunst). Unterkunft in der Wohnung von Bekannten, die für zwei Jahre verreist waren |
1938 | Repressionen, die im Herbst 1937 im Landwirtschaftsministerium ("Narkomsem") stattfanden, gingen auf die Leitung der WSChW über.
Der Erlass vom 17.10.1938 änderte das gesamte Konzept der WSChW.
Der Pavillon "Sowchosen" wurde zu "Korn" umbestimmt. Publikation in der Zeitung "Sowjetische Kunst" (4.12.1938) eines Artikels von Alexander Romm mit dem Ziel, die Freske Genins zu retten |
1939 | Die Freske Genins wurde mit Mörtel verdeckt. Die Bekannten, in deren Wohnung er lebte, kehrten zurück, und Genin verlor seine Unterkunft |
1939-1941 | Arbeit an den Fresken für den inneren Ausbau des Palastes der Sowjets.
Veröffentlichung der Artikel "Wandmalerei und deren Technik" und "Zur Vorbereitung der Malerei im Palast der Sowjets" (1939). Unterkunft bei Mark Nalewo (eine Ecke in seinem Kommunalwohnungszimmer),
ab 1941 im Wohnheim der Baudirektion des Palastes |
1941 | Am 16. August 1941 Freitod durch eine Überdosis Morphium
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